Spondylose - Gizmos Geschichte

Was ist Spondylose?

 

Bei Spondylose handelt sich um eine fortschreitende Bildung von Knochenspangen zwischen den einzelnen Wirbelkörpern.

Die Wirbelsäule versteift mit der Zeit. Dies kann genetisch bedingt sein (tritt dann schon im jungen Alter auf); aber auch Übergewicht und eine übermäßige Belastung (wie z.B. bei Sport- und Diensthunden) sind Faktoren, die Spondylose begünstigen (Altersspondylose).  Die Spangen arbeiten sich durch Gewebe, Muskulatur und Bänder und können je nach Ausmaß auch Nerven „abdrücken“. Im akuten Schub ist dies ein schmerzhafter, entzündlicher Prozess.

 

Symptome einer Spondylose:

  • Rückenschmerzen
  • Berührungsempfindlichkeit am Rücken
  • Warme Stellen am Rücken (Entzündungen)
  • Katzenbuckel
  • Steifer, staksiger Gang
  • Treppen steigen oder ins Auto springen wird vermieden (oft als bockig abgetan)
  • Keine Bewegungsfreude mehr, der Hund spielt nicht mehr gern
  • Anlehnen im Liegen oder Sitzen z.B. am Bein des Besitzers
  • Schwierigkeiten beim Aufstehen und Hinlegen (oft mit Stöhnen, Seufzen)
  • Lahmheit, Hinken, Passgang

Zeigt dein Hund eines oder mehrere dieser Symptome, solltest du ihn auf jeden Fall von deinem Tierarzt untersuchen lassen.

Dein Hund simuliert nicht! Daher sind diese Anzeichen immer ernst zu nehmen.

***Gizmo wird getragen, da er durch einen akuten Schub nicht mehr weit laufen kann.***


Gizmos Geschichte 

 

Gizmo zog bei uns mit 5 Monaten ein. Spontan und ungeplant. Ein aufgeweckter junger Hund mit einem tollen aufgeschlossenen Charakter. Als ich mit Nero zu seiner ersten Ausstellung fuhr, nahm ich Gi spaßeshalber mit und meldete ihn in der Babyklasse. Er bekam ein VV und gewann die Best-of-Class der Babyklasse. Bei der nächsten Ausstellung bekam er zweimal ein VV, gewann wieder die Best-of-Class der Baby & Jüngstenklasse und bekam sogar den Titel: Bester Nachwuchs.

Einen so perfekten Hund nicht in die Zucht gehen zu lassen wäre ja nun wirklich eine Schande.

Also beschloss ich, ihn zuchttauglich schreiben zu lassen.

 

Seinen 1. Geburtstag feierte Gi mit uns in Dänemark am Strand. Es war ein sehr schöner Urlaub, bis zu einem der letzten Abende. Wir waren gerade zurück im Häuschen und hatten es uns auf dem Sofa gemütlich gemacht, als Gi plötzlich stark hechelnd und buckelnd im Zimmer stand. Er konnte sich kaum bewegen, sich nicht setzen und kam aus dem Liegen allein nicht mehr hoch. In heller Panik fuhr ich nachts in die nächstgelegene Tierklinik um ihn behandeln zu lassen. Die Diagnose: Nichts zu erkennen, eventuell zu viel Salzwasser getrunken und Bauchschmerzen. Er bekam 2 Schmerzspritzen und 3 Tage Schmerztabletten und der Spuk war vorbei.

Doch ein ungutes Gefühl blieb.

 

Beim HD/ED Röntgen für die Zuchttauglichkeit bat ich unseren TA daher sicherheitshalber auch den Rücken zu Röntgen. Nichts zu sehen. Ein wunderschöner, gesunder junger Rüde - beste Empfehlungen für die Zucht.

Die Zuchttauglichkeit bestand er mit Bravour und eigentlich stand seinem ersten Decksprung nichts mehr im Wege, doch mein ungutes Bauchgefühl blieb. So kam es, dass ich Gi etwa 1 Jahr lang, trotz bester Referenzen und Nachfrage, nicht als Deckrüden anbot.

 

Immer mal wieder dachte ich - na, so ganz sauber läuft er nicht... heute springt er nicht so gern aufs Sofa... ob da im Rücken nicht doch was zwickt. Doch trotz wiederholtem Check-up beim TA blieb die Diagnose gleich: Nichts.

Vielleicht sehe ich doch Gespenster?

 

Dann, kurz vor seinem 2. Geburtstag bekam ich die traurige Nachricht von Petra: Nayeli (Gi´s Mama) geht es sehr schlecht. Sie kann kaum noch laufen und buckelt, wir fahren jetzt zum TA. Wenig später dann die Diagnose: Hochgradige erbliche Spondylose.

Ich machte noch am selben Tag einen Termin bei unserem TA zum Röntgen aus.

Als wir ankamen und ich sagte: "Ich denke er hat Spondylose, bitte röntgen Sie den ganzen Rücken", winkte mein TA lächelnd ab: "Das kann nicht sein. Nicht in dem Alter und schon gar nicht bei einem Sheltie."

 

Als ich wieder ins Behandlungszimmer kam, sagten die Gesichter schon alles.

Diagnose: Hochgradige erbliche Spondylose.

Einerseits war ich unendlich froh, dass mein Bauchgefühl mich nicht getäuscht hatte, da ich Gi somit nicht als Deckrüden eingesetzt hatte, andererseits wünschte ich mir so sehr, ich hätte mich getäuscht.

***Gizmo mit beheizbarem Mantel in Dänemark. Die Wärme lässt seinen Rücken bei längeren Pausen nicht verspannen.***

Wir haben seit dieser Diagnose einiges geändert. Es bricht mir jedes Mal das Herz, ihn leiden zu sehen.

Zum Glück sind die schlimmen Momente mit unserem geänderten Alltag sehr selten geworden.

Doch die Angst vor einem neuen Schub bleibt.

 

Gi bekommt seit dem Physiotherapie, geht Schwimmen, bekommt Futterzusätze, ist in homöopathischer Behandlung und wenn es gar nicht anders geht nimmt er starke Medikamente ein (die leider auf den Magen schlagen). Treppen steigen und ins Auto springen vermeiden wir wo es geht und wenn es kalt ist oder regnet trägt er einen Pulli oder Mantel. Da Gi so natürlich nicht in die Zucht gehen soll, habe ich ihn kastrieren lassen. 

 

Da Gi ein sehr offener temperamentvoller Hund ist und ich ihm seine Lebensfreude nicht nehmen möchte, darf er trotzdem weiter mit den anderen toben und spielen. Mittlerweile ist er so gut eingestellt, dass auch lange Gassi-Runden und sogar das Mitlaufen am Pferd wieder möglich sind. Schlechte Tage gibt es natürlich trotzdem immer mal wieder. Wenn das Wetter umschlägt und durch die Knochen zieht, liegen wir zusammen auf dem Sofa - Gi mit seiner Spondylose und Frauchen mit ihrem Rheuma :) Gi ist ein sehr tapferer kleiner Kerl, der nur so vor Energie und Lebensfreude sprüht und mit seinem Schicksal besser klar kommt als ich.

 

Wir hoffen und wünschen uns noch viele viele glückliche Jahre mit Gi und sagen der Spondylose den Kampf an.

***Gizmo nach dem Schwimmen am Chiemsee in einer Schub-freien Zeit****

Fazit:

Spondylose ist kein Todesurteil, beeinträchtigt aber das Leben eines Hundes enorm. Wer diese Krankheit einmal bei seinem Hund erlebt hat, der wird verstehen, warum man mit dieser Disposition nicht weiter züchten sollte.

Leider kann man die Spondylose wie man an Gi´s und Nayelis Fall sieht, oft erst zu spät erkennen. Dies und auch die Tatsache, dass die Symptome oft unspezifisch sind oder so gering sind, dass sie erst einmal abgetan werden, macht es züchterisch schwierig, solche Hunde früh genug zu erkennen und nicht in die Zucht gehen zu lassen. Nayeli wurde natürlich umgehend aus der Zucht genommen, doch erst nachdem Sie schon Würfe hatte und so unbewusst die Disposition für erbliche Spondylose weitergeben konnte.

Nicht nur wegen der Schmerzen ist die Spondylose beeinträchtigend, sondern auch weil die Medikamente auf die Organe schlagen. Da diese Erkrankung beim Sheltie fast unbekannt ist, schreibe ich hier Gizmos Geschichte auf und hoffe damit ein wenig dazu beizutragen, dass diese Krankheit bekannter wird und vielleicht auch der ein oder andere Züchter ein Auge darauf hat und somit früher reagieren kann.